8. Oktober 2008

Neue Säge von Gramercy

Gramercy Tools hat eine neue Rückensäge herausgebracht, einen carcase saw. Weil diese Säge in rip (längsschnitt) und crosscut (querschnitt) Bezahnung angeboten wird, finde ich die Bezeichnung unglücklich. Carcase saw war mir bislang lediglich als Querschnittsäge bekannt. Ein erster Einstieg in die Begriffe findet sich bei Christopher Schwarz .

Genau der hebt dann in seinem Erfahrungsbericht positiv hervor, dass das Blatt "canted" sei. Wieder ein Begriff: "canted" meint, dass der Rücken am vorderen Ende der Säge weiter auf das Blatt geschoben ist, als am Griff. (Das Blatt wird in der Regel parallel geschnitten sein.)

Warum soll das ein Vorteil sein? Nun, Christopher meint, man würde die Säge natürlicher weise so führen, dass der Rücken parallel zur Oberfläche des Werkstückes verlaufe. Wenn man sich nun mit Blick auf die vordere Kante dem Riss nähere, könne man nicht hinten über den Riss hinaus sägen.

Es mag vorteilhaft sein, wenn man sich dies Technik angewöhnt. Aber die natürliche Handhabung einer Säge ist das nicht. Seht Euch mal das Bild von TFWW an:

Der Mensch auf dem Bild macht es so wie ich: nach dem Ansägen neige ich dazu, den Schnitt auf ein gleichmäßige Tiefe zu bringen. Egal, ob ich mit einer Rückensäge säge oder mit einem Fuchsschwanz.

Es mag Vorteile eines halbtrapezoiden Blattes geben, nicht zuletzt optische. Aber mit natürlicher Handhaltung kann man mir den nicht erklären. :o)

Unabhängig davon: Die Säge sieht toll aus und wenn sie als Bausatz herausgebracht wird, ist das sicher die einfachste und preiswerteste Methode, an einen Satz Premiumsägen zu kommen.

Edit: Der Bausatz ist nun erhältlich. 100 $ plus Porto und Zoll.

Subtitles:
I gently disagree with Christopher Schwarz. I don't think that using a canted blade prevents sawing beyond the line. For me it is not natural to keep the back parallel to the wood but the tooth-line. Btw. Beautiful saw. If they start selling kits, it'll be the easiest and cheapest way to get a set of premium saws.

3 Kommentare:

  1. Hallo Pedder,
    kann man Carcase Saw mit Rohbausäge übersetzen? Diese englischen Begriffe irritieren mich immer wieder. An Cross Cut habe ich mich ja schon gewöhnt.
    Gruß Thomas

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  2. Hallo Thomas,

    Bezeichnungen sind ja nur wichtig, wo man sich über etwas austauschen will. Da hilft eine gemeinsame Basis wie der Artikel von Christopher Schwarz im woodworking magazine, den man hier kostenfrei runterladen darf: http://blog.woodworking-magazine.com/blog/content/binary/WesternBacksaws2.pdf

    Christopher Schwarz schreibt, dass jede Säge mit einer Länge von 12-14" und einer Bezahnung von 11-13 tpi cross cut eine carcase saw sei. Nach seiner Nomenklatur wäre die rip gefeilte Säge von TFWW eigentlich eine sash saw oder ein kleine tenon saw.

    Von den vier von Schwarz verwendeten Begriffen (dovetail, carcase, sash und tenon) sind nur zwei Bezeichnung im Markt weit verbreitet. Dovetail saw und tenon saw, wo bei letzteres auf alle Rückensägen angewandt wird, die keine dovetail saws sind. Schade, dass TFWW nun auch den Begriff der carcase saw verwäscht.

    Deine wörtliche Übersetzung finde ich nicht so glücklich. Rohbau klingt so grob, was zur zweit feinsten Säge im System eigentlich nicht passt.

    Mir fallen im Wesentlichen zwei Verwendungszwecke für cross cut Sägen im Möbelbau ein: Absetzen (Ablängen) und Schulterschnitte, also das infinite Ablängen. Da der Begriff Absetzsäge bei uns schon besetzt ist, könnte man vielleicht Schultersäge sagen. Oder doch wörtlich: Gerippesäge. :o)

    Liebe Grüße
    Pedder

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  3. Hallo Thomas,

    noch ein paar Einfälle:

    - Rahmensäge
    - Gestellsäge (blöd, weil schon besetzt)
    - Skelettsäge
    - Gerippesäge.

    Gruß Pedder

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